Verbreitungsgebiet: Umfangreiche Populationen in Afrika südlich der Sahara: Hauptvorkommen an den ostafrikanischen Savannengewässern und in den Deltas von Senegal und Niger, wo sich weit über 100’000 Nichtbrüter aufhalten und in Südamerika (weite Teile des nördlichen und östlichen Südamerikas u.a. Amazonien) sowie in geringer Zahl auf Madagaskar und in Mittelamerika

 

Lebensraum: Eutrophe Savannengewässern, Deltas, angelegte Staugewässern in den Agrarregionen der südlichen Passatzonen, Flachgewässer der Niederungen

 

Nahrung: Fast ausschliesslich, auch zur Legezeit, Samen und Grünteile der Sumpfpflanzen. In Acker- und Reisanbaugebieten werden nachts die Felder beflogen und grosse Mengen Körner aufgenommen. An der afrikanischen Westküste bilden während der Ebbe auf den Flusswatten Kleinlebewesen den Hauptnahrungsanteil

 

Größe: 40 – 45 cm; Erpel 637 – 735g, Ø 686g, Ente 502 – 820g, Ø 662 g; Gefieder farbgleich

 

Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Gattung: Dendrocygna
Art: Witwenpfeifgans (Dendrocygna viduata)

 

Die Witwenpfeifgans ist eine mittelgrosse, dämmerungs- und nachtaktive Pfeifgans-Art. Das adulte Jahreskleid von Männchen und Weibchen ist farbgleich. Die weisse Gesichts- und Kehlzeichnung sowie die Breite des schwarzen Bauchstreifs variieren und sind keine Geschlechts- oder Untermerkmale. Das Gefieder am Hinterkopf und Nacken sowie der Schnabel sind schwarz. Das Hals- und Brustgefieder ist kastanienbraun, während das Rückengefieder dunkler ist und helle Säume aufweist. Die Flanken sind dunkelbraun bis schwarz mit weisser Bänderung.

Pfeifgänse haben ihren Namen der pfeifenden Stimme beider Geschlechter zu verdanken.

 

Lebensweise / Brutbiologie:
Witwenpfeifgänse leben ausserhalb der Brutzeit in lockeren Grossscharen. Während sie tagsüber an den Flachwassern ruhen, unternehmen sie abends und nachts Nahrungsflüge. Die Art ist friedfertig und stellt keine besonderen Nahrungsansprüche.

Während der Brutzeit bewohnen Witwenpfeifgänse Flachgewässer der Niederungen, eutrophe Savannenseen und profitieren von den angelegten Staugewässern in den Agrarregionen der südlichen Passatzonen.

 

Die Brutsaison ist den lokalen Witterungsverhältnissen angepasst. Der Legebeginn ist gegen Ende der Regenperiode. Legebreite Paare sondern sich von der Gruppe ab und beziehen ein enges Brutrevier. Die Nester, wie bei allen Pfeifgänsen ohne Dunenpolsterung, werden vorwiegend in der Bodenvegetation, unter Stauden oder seltener in Baumhöhlen angelegt.

Das Gelege, das meist 8 bis 12 weisse Eier umfasst, wird während 28 Tagen von beiden Partnern bebrütet und verteidigt. Die volle Gefiederentwicklung der Kücken wird mit rund zwei Monaten erreicht. Die Jungenten sind mit knapp einjährig geschlechtsreife und pflanzen sich ab dem 2. Jahr fort.

 

Haltung und Zucht:
Witwenpfeifgänse gelangten 1835 in den Zoo London und 1846 in den Zoo Berlin, Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde die Art in grosser Zahl importiert und von Zoos in ansehnlichen Gruppen gehalten. Das Interesse für Privatanlagen stieg mit Zunahme ihrer Züchtbarkeit ab 1970.

 

Literatur / Quelle:
Die Entenvögel der Welt. Hartmut Kolbe, Ulmer Verlag 1999